Herpetologische und andere Naturbeobachtungen auf Madeira, Porto Santo und Deserta Grande

Herpetologische und andere Naturbeobachtungen auf Madeira,
Porto Santo und Deserta Grande

ANGELIKA und SIEGFRIED TROIDL, Juni 2009

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Madeira "Insel des ewigen Frühlings und der Blumen" war schon seit langer Zeit eines unserer Urlaubs-Wunschziele und es war auch genau dieses Klischee, dass von der Tourismusindustrie perfekt in Szene gesetzt, den Ausschlag für diese Reise gegeben hatte. Aus herpetologischer Sicht waren unsere Erwartungen an diese Reise eher gering. Wie so oft im Leben, kommt es aber dann doch etwas anders als erwartet. Was das Klischee der "Trauminsel" anbetrifft, mussten wir uns von einigen unserer Vorstellungen verabschieden, während uns die einzige endemische Reptilienart, die Madeira-Mauereidechse (Teira dugesii (MILNE-EDWARDS, 1829)), durch eine überaus hohe Variabilität überascht hatte.

Die Madeira-Mauereidechse ist ein Endemit der Insel Madeira, Porto Santo, den Desertas Inseln und dem etwa 280 km südlich von Madeira gelegem Selvagen-Archipel. Laut aktueller Taxonomie wird Teira dugesii in vier Unterarten aufgeteilt:Teira dugesii dugesii (MILNE-EDWARDS, 1829) auf Madeira und eingeschleppt auf den Azoren, Teira dugesii mauli (MERTENS, 1938) auf den Desertas, Teira dugesi jogeri BISCHOFF, OSENEGG & MAYER 1989 auf Porto Santo und Teira dugesii selvagensis BISCHOFF, OSENEGG & MAYER 1989 auf dem Selvagen-Archipel.

Ein glückliches Händchen hatten wir mit der Wahl unseres Hotels in Caniço. Das Quinta Splendida liegt zwar unmittelbar am Zentrum der Ortschaft, verfügt aber über einen großzügig angelegten und naturnah gestalteten Botanischen Garten. Wir brauchten also nur unser Zimmer zu verlassen und hatten ein Stück "Bilderbuch-Madeira" frei Haus.

Abb. 1: Botanischer Garten im Quinta Splendida

Abb. 2: Quinta Splendida, Blick von unserer Terasse aus

Natürlich nutzten wir diese Gelegenheit ausgiebig um die sehr zahlreichen Eidechsen zu fotografieren. Fasziniert hatte uns vor Allem die große Variabilität, die besonders bei den adulten Männchen in Erscheinung getreten ist. So konnten wir braun bis kupfern gefärbte, schwarze und smaragdgrüne Exemplare, oft in unmittelbarer Nähe zueinander, antreffen. Die nachfolgenden sieben Abbildungen dokumentieren sehr eindrucksvoll die genannten Farbausprägungen.

Abb. 3: Teira dugesii dugesii (Pärchen)

Abb. 4: Teira dugesii dugesii (Männchen)

Abb. 5: Teira dugesii dugesii (Männchen)

Abb. 6: Teira dugesii dugesii (Männchen)

Abb. 7: Teira dugesii dugesii (Männchen)

Abb. 8: Teira dugesii dugesii (Männchen)

Abb. 9: Teira dugesii dugesii (Männchen)

Ein imposantes Schauspiel konnten wir jeden Morgen auf dem Weg zum Frühstücksbuffet beobachten. Im oberen Bereich eines Torbogens trafen sich sehr zahlreich die Eidechsen der nähren Umgebung um die ersten Sonnenstrahlen zu genießen. Auf einer Fläche von geschätzten zwei Quadratmetern befanden sich oft mehr als dreißig Tiere. Die nachfolgende Abbildung zeigt einen kleinen Ausschnitt davon.

Abb. 10: Teira dugesii dugesii, Gruppe in der Morgensonne